Auf einer Wanderung zum Gipfel des Stawamus Chief
fällt mir auf, was wir eigentlich für eine Ausrüstung mit uns herumtragen.
Als Kind war ich mehrfach mit meinen Eltern in den Bergen. Wir hatten kurze
Hosen und Sandalen an. An einen Rucksack kann ich mich gar nicht erinnern und
eine Wanderkarte hatten wir auf gar keinen Fall. Wie Flachlandtiroler sind wir
in den Österreichischen Bergen unterwegs gewesen. Heute ist das anders über
die letzten Jahre hat sich bei Carina und mir eine ganze Ausrüstung
angesammelt. Alles High Tech - das gab es vor ein paar Jahren noch gar nicht.
Beginnen wir mit den Füssen: Man trägt natürlich keine einfachen Socken mehr.
Die Wandersocke von heute verfügt über verschiedene Zonen, die einerseits den
Fuß dämpfen und andererseits ihn belüften, ja sogar kühlen sollen.
Natürlich steckt dieser Fuß in einem hochwertigen Wanderschuh - obwohl es
immer noch genug Leute gibt, die den Berg in Turnschuhen oder Sandalen
besteigen. Allerdings sind es Outdoor-Sandalen und mit den Ledersandalen von
früher in kleinster Weise zu vergleichen. Ich haben mir vor dem Urlaub neue
Wanderschuhe gekauft - natürlich mit GoreTex. Auf diese Weise ist der Schuh
wasserdicht und der Schweiß kann trotzdem aus dem Schuh entweichen. Mal sehen,
ob das Problem mit dem Fußpilz in diesen Schuhen endlich verschwunden ist.
Carina ist noch mit ihren alten Wanderschuhen unterwegs - ohne GoreTex aber auch
ohne Fußpilz. Richten wir unseren Blick nun etwas weiter nach oben. Die Hose -
hier unterscheidet man heute nicht mehr zwischen kurzen und langen Hosen. Eine
Outdoor-Hose lässt sich mindestens ein bis zwei mal durch Reißverschlüsse
auseinander trennen und somit jeweils den Gegebenheiten anpassen. In Carinas
Hosenbeinen ist zudem noch eine Tasche eingearbeitet, in die man die
abgetrennten Teile einpacken und an seinem Gürtel befestigen kann. Natürlich
sind diese Hosen auch nicht aus irgendeinem Material. Nein es ist
selbstverständlich extrem leicht und trocknet viel schneller, als dies bei
Baumwolle der Fall wäre - ist schnell nass, aber auch schnell wieder trocken.
Hier zeigt sich auch, dass natürliche Materialien inzwischen in der Welt der
modernen Funktionsbeteiligung keine Rolle mehr spielen. Ich kann mich erinnern,
dass vor einigen Jahren, als mein Vater noch aktiv Handball spielte, neue
Nylontrikots auf den Markt kamen. Die waren recht populär, da sie schön
glänzten und man einfach besser aussah - auch wenn man nicht besser damit
spielen konnte. Mein Vater fand diese Trikots gar nicht gut, da sie den Schweiß
nicht aufsaugten. Er zog sogar noch ein T-Shirt aus Baumwolle darunter, dass den
Schweiß dann aufnahm. Heute wäre dass undenkbar. Natürlich nehmen die
heutigen Materialien den Schweiß auch nicht auf. Allerdings erzählen uns die
Hersteller, dass der Schweiß nach außen geleitet wird und an der Oberfläche
verdampft. Ob das in jedem Fall wirklich der Fall ist, ist fraglich. Auf jeden
Fall dauert es viel länger bis ein T-Shirt aus Baumwolle wieder trocken ist,
als dies bei einem Funktions-Shirt der Fall ist. Und genau dieses Problem habe
ich heute auf der Wanderung. Ich habe nicht darauf geachtet und trage ein
T-Shirt aus Baumwolle. Oben auf dem Gipfel ist es windig und ich muss mir sofort
eine Jacke anziehen, um mich nicht zu erkälten. Hier passt dann auch wieder der
Rat unserer Eltern und Großeltern: Pass bloß auf, dass du dir nicht deine
Nieren verkühlst. Ja mit Funktionswäsche wäre das eventuell nicht passiert.
Egal ich habe ja meine Soft Shell mit dabei.
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