Achtung - hier gibt es für den
durchschnittlichen Stubenhocker wieder etwas zu lernen!
Ein Schwachpunkt jeder Outdoor-Jacke (und den
alten Regenjacken) waren bisher die Reißverschlüsse. Was nützt einem das
wasserdichte Material, wenn sich der Regen problemlos durch den Reißverschluss
arbeiten kann? Gut - in den alten Zeiten hat man einfach noch eine Lage Stoff
über den Reißverschluss überstehen lassen, sodass dieser gar nicht dem Regen
ausgesetzt war. Auch hinter dem nicht wasserfesten Reißverschluss verbarg sich
noch eine Lage wasserfestem Jackenmaterials. Nicht selten wurden die
überstehenden Stoffteile durch Druckknöpfe zusammengehalten. Das sieht
natürlich völlig altmodisch aus. Für einige Zeit behalf man sich die
Druckknöpfe durch Klettverschlüsse zu ersetzen, damit wenigstens die Optik
verbessert wurde. Das ganze hat auch einen Namen - Labyrinthverschluss. Ja da
hatte der Regen schon eine kniffelige Aufgabe sich durch das Labyrinth
durchzufinden, um uns nass zu machen. Für moderne Outdoor-Jacken ist diese
Konstruktion aber nicht mehr zeitgemäß. Was allein für Zeit benötigt wird,
um einen Labyrinthverschluss zu schließen und wieder zu öffnen. Und wer hat
heute schon Zeit - und auch noch in seiner knappen Freizeit? Auch der
Mehrverbrauch an Stoff und die komplizierte Anordnung der vielen Nähte war
preislich irgendwann doch gar nicht mehr zu rechtfertigen. Selbst in China
steigen die Löhne und die ersten Gespräche zur Verkürzung der Arbeitszeit
laufen sicher schon. Dabei liegt die Lösung des Problems doch auf der Hand: Der
Reißverschluss muss nur wasserdicht sein, dann kann man die Stoffhälften, die
unseren Oberkörper bedecken, stumpf aufeinander treffen lassen. Zum Glück hat
sich eine Gruppe von Forschern und Entwicklern diesem Thema angenommen und einen
Wasserdichten Reisverschluss erfunden. Und das Gute ist - diese Teile sehen auch
noch oberaffengeil aus. Es wäre geradezu ein Frevel sie unter einer Lage von
Stoff zu verstecken. Aus diesem Grund fertigt man sie häufig auch in einer
Kontrastfarbe zum Rest der Jacke. Die Herstellungskosten eines wasserdichten
Reißverschlusses liegen natürlich über denen normaler Reißverschlüsse. Das
kann man mit den Kosten für das eingesparte Material und den günstigen
Lohnkosten in Fernost natürlich nicht mehr reinholen. Somit wird ein
wasserdichter Reisverschluss zu einem Statussymbol, das man selbstverständlich
herzeigen muss. Und da reicht ein Reißverschluss auf der Körperlängsachse
kaum aus. Zum Glück hat eine Outdoorjacke noch eine Menge Taschen, die man
ebenfalls mit derartigen Reißverschlüssen ausstatten kann. Einigen Designern
waren die tollen Reißverschlüsse dann wohl allein nicht auffällig genug,
sodass sie beschlossen diese auch noch farblich abgesetzt einzurahmen. Aus
meiner Sicht trägt dass doch zu dick auf. Der Kenner schaut sowieso genau hin,
ob sein Gegenüber auf dem Gipfel eines Berges beim Kauf seiner Outdoor-Jacke
eventuell knauserig war. Wenn man böse wäre, könnte man sagen, dass ein
wasserdichter Reißverschluss eigentlich so aussieht, wie ein normaler
Reißverschluss von hinten. Das haben auch schon einige Hersteller von
Billig-Outdoor-Jacken erkannt und bauen in ihre Jacken die normalen
Reißverschlüsse einfach seitenverkehrt ein. An dieser Stelle muss vor solchen
Machenschaften eindrücklich gewarnt werden. Diese Geiz-ist-geil-Mentalität
wird bereits beim ersten Regenschauer auf das schlimmste bestraft. Ein
Reißverschluss wird nicht dadurch wasserdicht, dass man ihn einfach umdreht.
Also Augen auf beim Kauf von Outdoor-Bekleidung. An den Reißverschlüssen
unterscheiden sich die Profis von den Flachlandtirolern.