Unter Motorhome Muffins versteht man die Art von Weltenbummlern, die mit ihren riesigen Wohnmobilen auf dem gesamten Nordamerikanischen Kontinent unterwegs sind. Der Begriff Motorhome Muffin wurde uns sonnenklar, als wir ein älteres Pärchen aus Texas auf diversen Parkplätzen vor Sehenswürdigkeiten auf dem Icefield Parkway trafen. Ihr Motorhome war ein ausgewachsener Bus. Bei uns dürfte man so etwas nur mit einem entsprechenden Führschein fahren. Wir kennen Leute deren Wohnung kleiner ist, als dieses Gefährt. Um noch mehr Platz zu haben, kann man die Seitenteile des Busses noch einen Meter hinausfahren - man will es ja bequem haben. Da so ein langer Bus für Einkaufstouren in die örtlichen Supermärkte eher ungünstig ist, hat unser texanisches Rentnerehepaar ein Auto im Slepptau. Nun gibt es verschiedene Autos: Grosse und kleine. Das Auto, dass unsere rüstigen Pensionäre spazieren fuhren war jedenfalls ein großes Auto. Kein VW Käfer, wie wir auch schon gesehen haben, sondern eine Art Geländewagen - Range Rover, oder so. Jedenfalls ein Auto mit separat zuschaltbarem Allradantrieb und Differentialsperre, die niemals außerhalb befestigter Strassen bewegt werden. Nachdem nun auch die Sache mit den Motorhomes klar ist kommen wir nun etwas näher zu den Beiden, die nach einem sicherlich erfolgreichen Berufsleben nun ihren Ruhestand genießen. Ja sicherlich liegt es auch an den Hunderten von Muffins, die sie sich einverleibt haben. Auf jeden Fall ist der Begriff ‚übergewichtig' hier sicher angebracht. Sie hat die Figur einer derjenigen amerikanischen Hausfrauen, die irgendwann in alle Richtungen auseinandergegangen ist. Er hat das gleiche Problem, wie einst Franz Josef Strauss: Der Übergang von Kinn zum Körper, den wir normalerweise mit Hals beschreiben, ist nicht klar erkennbar. Ich frage mich, welche Tricks man wohl anwenden müsse, um diese Körperstelle (ich vermeide den Begriff Hals) eine Krawatte zu binden. Ich kenne im übrigen einen Trick; es ist der selbe, wie man eine Schildkröte dazu bringt den Kopf aus den Panzer zu stecken. Wer diesen Trick nicht kennt darf mich gerne danach fragen. Auf jeden Fall trägt unser Freund des mobilen Lebens über seinem dicken Bauch eine ebenso dicke Kamera - man will ja zeigen, wo man seine Outdoor-Abenteuer erlebt hat. Für uns sind diese beiden putzigen Gesellen der Idealtyp von Motorhome Muffins. Eine Eigenart dieser Spezies ist im übrigen, dass man sie selten mehr als 500 Meter entfernt von ihrem mobilen Zuhause antrifft. Bei dem roten Kopf des Ritters der Landstrasse ist dies sicher auch körperlich gar nicht möglich. Alles in allem sind Motorhome Muffins aber freundliche Zeitgenossen. Wir würden froh sein, wenn wir uns mit unserer späteren kargen Rente so ein Leben überhaupt leisten könnten.